Fortgeschrittenen-Praktikum WebFun

Sommersemester 2004
Lehrstuhl für Programmiersprachen und Übersetzerkonstruktion
Hauptstudium

Nr.ArtTermineRaumVeranstalter
 P4nach VereinbarungCAP-4, Raum 715Frank Huch

Vorbesprechung

Für Studierende, die sich schon in diesem Semester genauer über das Praktikum informieren möchten, bieten wir eine Vorbesprechung am 19. Februar, 15.30 Uhr in Raum 715 (7. Obergeschoß im Hochhaus) an. Die Anmeldung zur Teilnahme kann auch noch später erfolgen (siehe unten).

Zielgruppe

Studierende im Hauptstudium der Informatik-Studiengänge sowie Studierende mit Nebenfach Informatik. Vorkenntnisse im Compilerbau oder zu Web-Services können hilfreich sein, sind aber nicht unbedingt erforderlich.

Inhalt

Das Internet stellt eine riesige Quelle von Informationen dar. Leider sind diese Informationen zumeist unstrukturiert. Einfache Anfragen durch Benutzer (z.B. mittels Suchmaschinen) liefern eine Vielzahl von Antworten, die von den Benutzern beurteilt und selektiert werden müssen. Eine maschinelle Weiterverarbeitung ist zur Zeit nur sehr eingeschränkt möglich.

Um Struktur in diese Informationen zu bringen wurden unterschiedliche Forschungsprojekte gestartet, welche sich unter dem Oberbegriff Semantic Web zusammen fassen lassen. Ein zentrale Rolle spielen Web-Services, Internetanwendungen mit spezifiziertem Ein-/Ausgabeverhalten über getypten XML-Dokumenten. Im Kern ist ein Web-Service eine Funktion auf XML-Dokumenten. Dies wollen wir für die Entwicklung einer neuen Programmiersprache für Web-Services ausnutzen, welche bekannte Konzepte der funktionalen Programmierung (z.B. Polymorphismus, algebraische Datenstrukturen, Pattern Matching und Funktionen höherer Ordnung) zur eleganteren Programmierung von Web-Services zur Verfügung stellt. Als Beispiel könnten Funktionen höherer Ordnung verwendet werden, um parametrisierte Web-Services (z.B. eine Metasuchmaschine) zu implementieren. Das Typsystem moderner funktionaler Sprachen entspricht (abgesehen von beschreibungslogischen Ansätzen) der meist doch sehr aufwendigen Web-Service-Spezifikation in z.B. WSDL. Als Fernziel (welches nicht unbedingt in diesem Praktikum erreicht werden soll) ist eine Erweiterung zur Programmierung reaktiver Web-Services geplant. Beispiele für reaktive Web-Services sind Chat-Server und Chat-Clients.

Neben der Entwicklung der Sprache soll im Praktikum auch eine Einbettung in andere Ansätze des Semantic Web erfolgen, wie die Verwendung/Generierung bereits existierender Standards (z.B WSDL,WSFL,DAML-S).

Auch wenn in diesem Projekt eine neue Programmiersprache entwickelt werden soll, ist es nicht unbedingt nötig die Vorlesung Compilerbau gehört zu haben. Neben der eigentlichen Übersetzung besteht ein solcher Compiler auch aus vielen Bibliotheksfunktionen z.B. zur Implementierung der XML-Datenstruturen, der Kommunikation zwischen Web-Services und der Anbindung an andere Web-Service Standards. Der Reiz eines Fortgeschrittenenpraktikums liegt insbesondere an der Arbeit in einem großen Projekt, bei dem das unterschiedliche Vorwissen der Praktikumsteilnehmer möglichst gut ausgenutzt werden soll.

Als Zielplatform für den Compiler werden wir voraussichtlich Java verwenden. Der Compiler selber soll in Haskell geschrieben werden.

Für weitere inhaltliche und organisatorische Fragen stehe ich auch gerne im Vorfeld des Praktikums zur Verfügung.

Anmeldung

Per EMail bei Frank Huch oder bei der ersten Besprechung am 2. April 2004, 10.00 Uhr, CAP-4, Raum 715 .

Folgeveranstaltungen

Es ist zunächst keine direkte Folgeveranstaltung geplant. Allerdings können sich Studien- und Diplomarbeiten anschließen, in denen das entstandene System weiter entwickelt wird.

Frank Huch, CAP-4, Raum 704
Last modified: Fri Feb 6 10:48:03 MET 2004